Umfeld
Das benötigte Trinkwasser zur Versorgung der Stadt Salzburg gewinnt die Salzburg AG aus verschiedenen Wasservorkommen. In dem am Fuße des Untersbergs gelegenen Grundwasserwerks Glanegg werden drei Vertikalfilterbrunnen und ein 1965 errichteter Horizontalfilterbrunnen betrieben. Der Untersberg ist ein sagenumwobener Berg, der bis Anfang 1980 einer der Hauptwasserspender der Stadt Salzburg war.
Aufgrund der Karstproblematik und der steigenden Qualitätsansprüche wird seit Ende der 90er Jahre das Wasser der Fürstenbrunnquelle, einer 1875 gefasste Karstquelle, die am Untersberg entspringt, einer Versickerungsanlage zur Anreicherung des Grundwasserwerkes Glanegg zugeführt. Anschließend wird es nach einer Grundwasserpassage als reinstes Trinkwasser wieder gewonnen. Mit diesem Grundwasserwerk dürfen bis zu 10,3 Mio. m3 Wasser pro Jahr gefördert werden.
1976 wurde beim Grundwasserwerk St. Leonhard ein Horizontalfilterbrunnen in Betrieb genommen. Mit ihm wird ein unabhängiges Wasservorkommen genützt, das vom Grundwasser-Begleitstrom der Königsseeache gespeist wird. Hier kann ebenfalls bestes Grundwasser gewonnen werden. Rund 90% des Salzburger Trinkwassers kommen von den beiden Grundwasserwerken und über die „Wasserschiene". Die restlichen 10% sind Quellwasser aus fünf Quellen und Quellgruppen.
Bereits seit dem 15. bzw. 17. Jahrhundert werden diese kleinen Karstquellen für die Wasserversorgung genützt. Die Schüttung dieser Quellen reicht heute aber nur mehr für Teile der ursprünglichen Versorgungsgebiete im Südosten und Norden der Stadt. 1984 wurde als Notversorgung die so genannte „Wasserschiene", eine Verbindungsleitung zwischen Salzburg und Hallein, errichtet. 2003 wurde diese „Wasserschiene", mit einer Länge von 4.157 Metern von Hallein bis Jadorf weiter errichtet.
Im Anschluss daran wurde der Brunnen Taugl abgeteuft und ging am 1. April 2004, mit einem Konsens von 150 Liter pro Sekunde in Betrieb. Damit wurde eine gegenseitige Wasserlieferung möglich. Über diese Verbindungsleitung kann Wasser aus dem Grundwasserwerk Gamp in die Versorgungsleitungen der Stadt Salzburg eingespeist und an die Verbandsgemeinden verteilt werden.
Das Trinkwasser aus den Grundwasservorkommen Glanegg und St. Leonhard und der Wasserschiene wird zu den Hochbehältern Mönchsberg und Kapuzinerberg geleitet und von dort aus über ein weit verzweigtes Leitungsnetz verteilt. Die Salzburg AG verfügt derzeit insgesamt über neun Trinkwasserhochbehälter mit einem Gesamtspeichervolumen von rund 50.896 m3. Meist bleibt das Wasser dort nur einen Tag, bis es an den Endverbraucher geht. Neun Pumpstationen fördern das Wasser aus der Hauptversorgungszone in höher gelegenen Siedlungsgebieten.
Die Wasserversorgung Salzburgs ist soweit ausgebaut, dass rund 98 % der Bevölkerung an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen sind. Die 534 km langen Haupt- und Versorgungsleitungen bestehen überwiegend aus Gussrohren - historisch bedingt von Grauguss bis Sphäroguss - ein geringer Teil aus Faserzement-, Stahl-, Beton- oder Kunststoffrohren. Das Durchschnittsalter des Rohrnetzes liegt unter 50 Jahren.
Für Hausanschlüsse wurden bis in die 60er Jahre verzinkte Stahlrohre verwendet. Heute sind ausschließlich Rohre aus Kunststoff (Polyethylen) im Einsatz. Seit dem Jahr 2006 ist keine Blei-Hausanschlussleitung mehr in Betrieb. Bleirohre in der Hausinstallation, also nach der Übergabestelle beim Wasserzähler, gehören als private Anlage dem Hauseigentümer und sind deshalb auch in dessen Verantwortungsbereich.
In dem 872 km langen Rohrnetz – Haupt-, Versorgungs- und Anschlussleitungen - kann vor allem durch Rohrbrüche aufgrund von Materialermüdung, Bodensetzungen, Verkehrsbelastungen, Frostwechsel ein gewisse Mengen an Wasser verloren gehen. Der Verlust liegt derzeit bei ca. 6%, was in der Fachwelt bedeutet, dass das Netz als sehr gut gewartet gilt. Damit gibt man sich bei der Salzburg AG aber nicht zufrieden. Das Ziel in den nächsten Jahren ist - auf Basis eines Risikomanagements - die Verluste durch systematische Kontrollen und den Einsatz modernster Geräte wie z. B. Korrelatoren oder Geräuschpegelmessgeräten weiter zu verringern.
Von seinem Ursprung bis ins Haus ist das Wasser nur wenige Stunden unterwegs. Normalerweise dauert es einen Tag. Während dieser Zeit ist es ständig in Bewegung und bleibt in kühler und dunkler Umgebung. Das Trinkwasser kommt also frisch aus dem Wasserhahn. Das Wasser aus den Grundwasserwerken und der Wasserschiene ist von Natur aus so gut, dass es weder aufbereitet noch desinfiziert werden muss.
Das aus den Quellen stammende Wasser muss wegen der kurzen Aufenthaltszeit im Boden desinfiziert werden. Die Verfahren richten sich nach der lokalen Wasserqualität. So wird das Wasser entweder mit UV-Licht oder über Flockungsfiltration und anschließender UV-Desinfektion behandelt. Vorsichtshalber sind für den Notfall alle Brunnen und Quellen mit stromunabhängigen Chlorgasanlagen zur Desinfektion ausgestattet. Die Salzburg AG hat ein eigenes, mit Mitarbeitern und Geräten sehr gut ausgestattetes chemisch-bakteriologisches Labor eingerichtet. Über 2.400 Wasserproben werden pro Jahr bakteriologisch und 400 chemisch untersucht.
Das Labor – eine „akkreditierte Prüf- und Inspektionsstelle" - überprüft die Wasserbeschaffenheit regelmäßig und intensiv, jeden Monat werden auf der Homepage www.salzburg-ag.at die aktuellen Analysen sowie ein Wasserhärteplan veröffentlicht. Der weitaus größte Teil der Stadt wird mit Wasser versorgt, dessen Gesamthärte zwischen 9,5° und 10° dH (Härtestufe I) beträgt. Der Weg des Wassers wird streng beobachtet. Sämtliche Anlagen -Trinkwasserspeicher und Pumpstationen - werden von einer zentralen Schaltwarte im Lastverteiler aus überwacht und gesteuert.
Um die einwandfreie Wasserqualität auch langfristig gewährleisten zu können wird auf den nachhaltigen Schutz der Ressource Wasser ein besonderes Augenmerk gelegt. Für alle Grundwasserfelder und Quellen der Salzburg AG sind frühzeitig Wasserschutz- und Wasserschongebiete eingerichtet worden. Der unmittelbare Bereich ist eingezäunt und darf von Unbefugten nicht betreten werden, der nähere Einzugsbereich ist durch Tafeln gekennzeichnet. In diesen Gebieten unterliegen alle Maßnahmen einer strengen Überwachung und Regelung durch die Wasserrechtsbehörde.
Durch intensive Inanspruchnahme aller im Wasserrechtsgesetz vorgesehenen Möglichkeiten und darüber hinausgehende Eigeninitiativen und Aufwendungen sorgt die Salzburg AG für einen wirkungsvollen, vorbeugenden Schutz. Die Zonen I und II sind großteils im Eigentum der Salzburg AG, im Privatbesitz liegende Grundstücke außerhalb der Zone I sind entweder bewaldet oder Grünlandflächen ohne intensive Bewirtschaftung. Für Wirtschaftserschwernisse werden Entschädigungen bezahlt.
Ständige Kontrollen der Einzugsgebiete, der Gewinnungs-, Speicher- und Verteilungsanlagen und laufende Qualitätsprüfungen des Wassers - von der Gewinnung bis zum Trinkwasserhahn - sorgen dafür, dass eine etwaige Gefährdung des Wassers unmittelbar erkannt und abgewendet werden kann. Auch für den unwahrscheinlichen „Fall der Fälle" hat man vorgesorgt: Es wurde ein Notversorgungskonzept für die Stadt Salzburg erarbeitet. In diesem Konzept werden verschiedenste Szenarien durchgespielt und entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen bereits umgesetzt.