Geschichte
Salzburgs Trinkwasserversorgung hat lange Tradition. Erste nachweisbare Anlagen im Stadtgebiet von Salzburg sind römische Zisternen. Funde von Holzrohrleitungen zeigen auch, dass schon im römischen Juvavum Quellwasser von den stadtnahen Bergen in die Stadt geleitet wurde. Aus dem Mittelalter sind Zieh- und Pumpenbrunnen bekannt. Durch den Bau des Almkanals im frühen Mittelalter wurde die Zuleitung von Bachwasser ermöglicht. Bevölkerungszunahmen führten im 15. Jahrhundert zum Bau einer Bergleitung.
Ihr folgte der Bau weiterer Wasserleitungen vom Gersberg- bzw. Kühberggebiet, gleichzeitig entstanden die ersten Brunnstuben der Stadt, die das Wasser in Eichenholzbecken sammelten und zur Entnahme von Trink- und Nutzwasser sowie als Wasserreserve zur Brandbekämpfung dienten. 1548 wurde das städtische Brunnhaus am Gries erbaut. Es war ein vom Almkanalwasser betriebenes Grundwasserschöpfwerk, das 160 private und sieben öffentliche Brunnen versorgte.
Für die Errichtung von prachtvollen öffentlichen Neubauten wurden im 17. Jhdt. Wasserleitungen verlegt. Der bis 1664 unternommene Versuch, Wasser aus der Fürstenbrunnquelle am Untersberg zur Versorgung des Residenzbrunnens in die Stadt zu leiten, scheiterte am hohen Leitungsdruck, dem die hölzernen Rohre nicht stand hielten. Ab 1861 wurde für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt die Wasserversorgung gänzlich neu gestaltet. Die Einleitung der Fürstenbrunnquelle war nunmehr mit gusseisernen Rohren möglich.
Am 24. November 1874 erfolgte das probeweise Einlassen des Fürstenbrunner Wassers in den Mönchsbergbehälter und am 19. April 1875 die Kundmachung der Wassertarife sowie einer „Gebrauchsordnung", zu deren Kontrolle die „städtische Wasserwerksverwaltung" berufen war. Damit ist schriftlich dokumentiert, dass „die Wasserwerke" der älteste „städtische" Versorgungsbetrieb ist. Nachdem der Wasserverbrauch in der folgenden Zeit wesentlich stärker anstieg als prognostiziert, wurden bald Einschränkungen notwendig. Zunächst wurden Wasserzähler eingebaut.
Zudem sollte ein eigenes Nutzwasserleitungsnetz für jenen Verbrauch dienen, der durch die Einführung von Wasserklosetts, Wannenbädern, neuen Gewerbebetrieben etc. stetig im Steigen war. Dafür wurde Salzachgrundwasser gepumpt. Über ein fast 10 km langes Verteilnetz gelangte das Nutzwasser zu öffentlichen Brunnen, Badeanstalten, WCs, Gewerbebetrieben und Hydranten für Berieselungs- und Feuerlöschanlagen. In der Praxis erbrachte dies jedoch bald ein Durcheinander von Nutz- und Trinkwasserleitungen, so dass ab 1925 das Nutzwasser gechlort und im Jahre 1931 die Nutzwasserversorgung gänzlich aufgelassen wurde.
1912 wurde die erste Wassermesser-Prüfanlage in Österreich-Ungarn in Salzburg in Betrieb genommen. Ab 1930 stand zusätzlich Wasser aus dem am Fuße des Untersberges gelegenen Grundwasserfeldes Glanegg zur Verfügung. Die 1935 und 1939 erfolgte Eingemeindung zahlreicher Vororte führte zu zahlreichen Problemen, durch kriegsbedingte Zerstörungen und das enorme Ansteigen der Bevölkerung in der Kriegs- und Nachkriegszeit kam es fast täglich zu Versorgungsengpässe und Abschaltungen.
Mit der Errichtung des Großbehälters Mönchsberg 1950, der Errichtung der 3. Zubringerleitung NW 500 vom Grundwasserwerk Glanegg zum Behälter Mönchsberg und dem Bau des Horizontalfilterbrunnens Glanegg1965 war endlich das Wassersparen zu Ende. Die Aufwendungen zum Erhalt der Trinkwasserqualität erhöhten sich allerdings laufend! Über einer mittelalterlichen Zisterne am Mönchsberg wurde im Sommer 1961 Österreichs erste Ozon-Wasser-Entkeimungsanlage errichtet.
1972 wurde die Anlage umgebaut und drei neue Ozonerzeuger in Trommelbauweise installiert. Ein immer noch zunehmender Wasserverbrauch der Stadt führte zum Bau des Horizontalfilterbrunnens St. Leonhard 1976. Anfang der 80-er Jahre fand ein Umdenken bei allen für die Wasserversorgung Verantwortlichen statt. Ein Verbund mit den Wasserversorgungsanlagen benachbarter Gemeinden und eine großräumige Erkundung, Sicherstellung, Erschließung und Betrieb in gemeinsamer Anstrengung im Rahmen des „Wasserverbandes Salzburger Becken" wurden als Gebot der Stunde erkannt. Im Juni 1984 erfolgte die offizielle Inbetriebnahme der „Wasserschiene" von Hallein bis zum Übergabeschacht Eichet.
Die etwa 10 km lange Wasserleitung wurde in zehn Monaten gebaut. Wie nützlich gegenseitige Austauschversorgung ist, zeigte sich schon in Mai 1987: Eine Grundwasserverseuchung mit Mineralölen unbekannter Herkunft bedingte die Lieferung über die „Wasserschiene" in umgekehrter Richtung, also aus dem Salzburger in das Halleiner Netz. Weitere Investitionen für die Zukunftssicherung erfolgten 1985 durch den Bau einer 4. Zubringerleitung zum Standort des künftigen neuen Wasserbehälters im Kapuzinerberg, der 1991 als Kavernen-Hochbehälter in Betrieb genommen wurde.
Im Hochbehälter auf dem Salzburger Mönchsberg bieten wir Ihnen einen umfassenden Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Versorgung mit dem „Lebensmittel Nr.1“. Anschaulich präsentiert der „Wasser.Spiegel – Erlebnis Technik am Mönchsberg“ Herkunft, Qualität und Technik, Stationen zum Ausprobieren, eine Wasserverkostung und hunderte Exponate.