Umfeld
Die Stadt Kapfenberg und Randgebiete von Nachbargemeinden werden von zwei Brunnenanlagen sowie durch die Wasserlieferung der Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd (ZWHS) versorgt. Täglich werden ca. 4.800 m³ gefördert, was einer jährlichen Wasseraufbringung von über 1,75 Mio. m3 entspricht. Rund 75 % des Trinkwasserbedarfs bezieht die Stadt aus dem Brunnen Hafendorf, 2% aus dem Brunnen Schörgendorf und 23% von der Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd (ZWHS).
Beim Brunnen Hafendorf erfolgt die Wasserentnahme mit vier Unterwasserpumpen aus einem Brunnenschacht mit einer Sohlentiefe von 10 m. Der Wasserzulauf in den Brunnenschacht erfolgt durch die schotterige Sohle aus dem mächtigen Mürztal-Grundwasserstrom. Dieser Grundwasserstrom ist mit einer 5 bis 6 m starken Schotterschicht überdeckt.
Für den derzeitigen Wasserbedarf ist eine durchschnittliche Fördermenge von 45 l/sec ausreichend und entspricht einer Tagesförderung von 3890 m³. Eine maximale Entnahmemenge von 150 l/sec für eine tägliche Wasseraufbringung von 7.850 m³ steht zur Verfügung. Bei Brunnen Schörgendorf handelt es sich um einen Filterrohrbrunnen mit einer Tiefe von rd. 15 m.
Mit einer wasserrechtlich bewilligten maximalen Wassserentnahme von 16 l/sec, versorgt dieser Brunnen die Ortsgebiete Arndorf, Schörgendorf und Stegg. Durchschnittlich werden 90 m³ pro Tag, das sind 32.850 m³ jährlich, ins Ortsnetz Schörgendorf gepumpt. Obwohl die Stadt Kapfenberg über ein mehr als ausreichendes Trinkwasserdargebot verfügt - dem Wasserbedarf steht ein jährliches Wasser-Nutzungspotenzial von 3.780 Mio. m³ gegenüber, womit ca. 50.000 Einwohner mit Trinkwasser versorgt werden könnten - , wurden vorsichtshalber mit der Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd ein Wasserlieferungsvertrag abgeschlossen. Das ZWHS-Hochschwabwasser wurde aus Vorsorge für eine Notwasserversorgung der Stadt Kapfenberg eingekauft.
Diese Situation könnte nur bei einem Katastrophenfall im Bereich der größten Wassergewinnungsanlage Kapfenbergs eintreten, für den die Stadt gerüstet sein muss. Bisher ist ein solcher Fall allerdings nicht annähernd eingetreten. Die vertraglich mit dem ZWHS fixierte maximale Einspeisemenge kann ständig bezogen werden und entspricht einer Tagesmenge von 1.296 m³ bzw. einer Jahresmenge von rd. 473.040 m³.
Derzeit liegt der konstante Wasserbezug bei rd. 15 l/sec, der in den Hochbehälter Pötschen und in den Hochbehälter Paarsiedlung gefördert wird. Um Bedarfsschwankungen auszugleichen besitzt das Wasserwerk 8 Hochbehälter und kann darin über 5.630 m³ Wasser speichern. Diese Menge übersteigt den vollen Tagesbedarf der Stadt an Trinkwasser. Bei diesen Wasserbehältern werden häufige Sichtkontrollen durchgeführt, um eine nachteilige Beeinflussung der Wassergüte rasch zu erkennen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Alle Behälter werden zudem mindestens 1x jährlich gereinigt.
10 Drucksteigerungs- und 18 Druckreduzieranlage sorgen für eine reibungslose Trinkwasserversorgung auf den höchsten Erhebungen und in der tiefsten Lage. In Kapfenberg wird besonders auf die Wirtschaftlichkeit und die Betriebssicherheit des 128 km langen Rohrnetzes geachtet. Das Kapfenberger Rohrnetz beinhaltet Transport-, Versorgungs- und Hausanschlussleitungen und variiert im Durchmesser von 25 bis 400 mm.Es besteht, je nach Einbaudatum aus PE-, PVC-, Eternit-, Grauguss- und Stahlleitungen, teilweise bis zu 60 Jahre alt..Auch in einem gut gewarteten Netz können je nach Alter und Material der Leitungen, Undichtheiten (Leckstellen und Rohrbrüche) auftreten. Daher erfolgt ständig eine Überprüfung des Rohrnetzes auf Schäden. 2005 wurden ca. 80 km Leitungsnetz (rund zwei Drittel des gesamten Netzes) von einer Fremdfirma kontrolliert.
Weiters wurde es auf den letzten Stand der Technik gesetzt und ein Korrelator - ein hoch entwickeltes elektronisches Leckortungsgerät, das auf Ultraschallbasis funktioniert - angeschafft, um die Eigenkontrolle des Wasserleitungsnetzes noch zu verbessern. Weiters sind für Löschwasserzwecke 239 Hydranten installiert. Der Pumpbetrieb sowie der Wasserzulauf bzw. die Wasserentnahme bei den Hochbehältern erfolgt vollautomatisch über eine Fernwirkanlage. Die Überwachung der Wassergewinnung, Speicherung und Fortleitung bis zum Endverbraucher erfolgt ständig.
Die Wasserqualität steht ebenfalls unter einer ständigen Kontrolle. Der chemische Befund wird 6x im Jahr von der bundesstaatlichen bakteriologisch- serologischen Untersuchungsanstalt Graz durchgeführt. Neben den Brunnen werden auch die Hochbehälter und die Netzstellen regelmäßig untersucht. Der bakteriologische Befund wird in monatlichen Abständen von der bundesstaatlichen bakteriologisch- serologischen Untersuchungsanstalt Graz durchgeführt. Neben den Brunnen werden auch die Hochbehälter und die Netzstellen regelmäßig untersucht.
Die Befunde bestätigen bisher stetig eine einwandfreie Trinkwasserqualität, sodass keine Wasseraufbereitung erforderlich wäre. Als Sicherheits- bzw. Vorsorgemaßnahme sind jedoch in beiden Brunnen UV-Entkeimungsanlagen installiert, die bei eventuellen Keimeinbrüchen im Grundwasser sofort aktiv werden. Die Untersuchungsbefunde werden auf der Stadtwerke Homepage veröffentlicht und sind zur Information im Rathaushof in einer Vitrine ersichtlich.
Um diese einwandfreie Qualität auch langfristig gewährleisten zu können, wird auf die Qualität der Ressource Trinkwasser ein besonderes Augenmerk gelegt. Durch die Einrichtung der Schutz- und Schongebiete wird eine grundwasserschonende Bewirtschaftung gewährleistet. Das Schongebiet für den Brunnen Hafendorf wurde im Rahmen einer weiteren hydrogeologischen Untersuchung durch einen Ziviltechniker evaluiert, an die ÖVGW-Richtlinie angepasst, die Grenzen neu festgelegt und im Jänner 2006 in einem Landesgesetzblatt verordnet.