Geschichte
Der Name Innsbruck (um 1167 als „lnspruk" erstmals erwähnt) weist bereits eine starke Verbindung zum Thema Wasser auf; er stammt von der Brücke über den lnn, die in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Zur Zeit der Stadtgründung im Jahre 1239 war Innsbruck ohne eigenes Quellwasser.
Die umliegenden Quellen befanden sich im Besitz von damals noch nicht eingegliederten Gemeinden. Die Innsbrucker Bevölkerung war daher gezwungen, Wasser aus Ziehbrunnen zu trinken. Die Ziehbrunnen wurden durch das Fehlen einer geregelten Abwasserbeseitigung immer mehr verunreinigt, sodass sich die Stadtführung Ende des 15. Jahrhunderts entschloss, mehrere auf Höttinger Gemeindegebiet liegende Quellen zu erwerben und für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung zu verwenden. Der lnnsbrucker Bürger Caspar Schrott erteilte der Stadt Innsbruck die Bewilligung, mit einer Wasserleitung durch sein Grundstück in Hötting die Stadt mit Wasser zu versorgen. Im Frühling 1485 stand somit der erste Brunnen für eine öffentliche Wasserabgabe am Stadtplatz der heutigen Altstadt. Dieses Jahr könnte daher als die Geburtsstunde der öffentlichen Wasserversorgung bezeichnet werden. Mit dem reinen Quellwasser konnten die Seuchen eingedämmt werden, jedoch stellten sich bald Versorgungsengpässe aufgrund von Wassermangel ein.
Von Jahr zu Jahr steigerte sich der Bedarf nach gutem Quellwasser. Aus diesem Grund wurde im 16. Jahrhundert erstmalig auch Trinkwasser aus dem wasserstarken Mühlauer Quellgebiet mittels gebohrter Holzrohrleitungen nach Innsbruck abgeleitet. Die erste Brückenverbindung zwischen Mühlau und Innsbruck diente zur Überführung von acht hölzernen Trinkwasserleitungen. Über dieses so genannte „Mühlauer Brunnengeleit" konnte das Wasser den öffentlichen Brunnen zugeführt werden.
Holz als Material für Trinkwasserleitungen blieb über Jahre die einzige technisch machbare Methode für Trinkwasserleitungen. Diese Art der Trinkwasserzuführung und die Verteilung zu den öffentlichen Brunnen stellte für die Stadt allerdings eine schwere Belastung dar; Jahr um Jahr mussten lange Leitungsstrecken ausgewechselt werden. Erst in den 1880-er Jahren entschloss sich die Stadtführung von den Holzrohrleitungen abzurücken und diese durch Druckrohrleitungen aus Gusseisen zu ersetzen.
1890 wurde die erste Hochdruckwasserleitung in Betrieb genommen, mit welcher bis zu 78 l/s Trinkwasser aus dem so genannten „Alten Klammstollen" vom Mühlauer Graben nach Innsbruck geliefert werden konnten. Anfänglich machten die Hausbesitzer nur spärlich von der Einleitung der Druckleitung in die Wohnobjekte Gebrauch, da ein „Platzen" der Leitungen befürchtet wurde. Bald jedoch verschwanden die Bedenken und wurden die meisten öffentlichen Ziehbrunnen aufgelassen. Der Alte Klammstollen ist noch heute ein wesentlicher Bestandteil der Innsbrucker Trinkwasserversorgung.
In den folgenden Jahren entwickelte sich Innsbruck als aufstrebende Fremdenverkehrsstadt und wichtiger Verkehrsknotenpunkt sehr rasch, sodass bereits in den Jahren 1916/1917 neuerliche Versorgungsschwierigkeiten auftraten. Mit der Umsiedelung von Südtirolern (1939) nach Innsbruck verschlechterte sich die Trinkwassersituation zusehends. Anfang 1940 wurde die Gewinnung zusätzlicher Wasserressourcen unumgänglich. So begann man trotz der Kriegsgeschehnisse im Jahr 1942 mit dem Bau der „Mühlauer Wasserfassung" und des „Hochbehälters Mühlau" samt Kraftwerksanlage.
Mit den neuen Anlagen konnten rund 90 % des im Mühlauer Graben vorhandenen Quellwassers gefasst und für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung herangezogen werden. Ein Sammelstollen und drei Querstollen wurden in die Nordkette vorgetrieben, um auf die wasserführende Schicht zu stoßen. Aufgrund des sehr hohen Wasserdargebotes der gefassten Quelle waren die Versorgungsprobleme mit einem Schlag beseitigt. Die Quelle schüttet zwischen 750 l/s im Winter und 2000 l/s im Sommer und deckt noch heute den Wasserbedarf von Innsbruck mehrfach ab.
Mehr als zweieinhalb Jahrzehnte wurden von Planung, Vorarbeit und Ausführung eingenommen, um das Werk in seiner heutigen Größe entstehen zu lassen. Am 13. Mai 1953 wurde die Mühlauer Wasserfassung samt Hochbehälter und Kraftwerk in Betrieb genommen. Mit der Anlage wird das Wasser energetisch abgearbeitet und anschließend für die Trinkwasserversorgung verwendet. In den Folgejahren konzentrierte man sich auf den Ausbau des Versorgungsnetzes. Es wurden mit Grauguss- später mit Spährogussrohren sämtliche Stadteile erschlossen und ideale Druckverhältnisse für die Kunden geschaffen.
Um auch in Notsituationen Innsbruck ausreichend mit Trinkwasser versorgen zu können, begann man in den 1960-er Jahren mit dem Bau eines Grundwasserbrunnens im Bereich des Flughafens Innsbruck. Dieser Brunnen ist noch heute in Betrieb und kann bis zu 100 l/s Trinkwasser fördern. In den 1980-er Jahren wurde noch ein zweiter Brunnen ausgebaut. Der sogenannte Tiefbrunnen „TB2" fördert bis zu max. 50 l/s Trinkwasser aus einem tiefer gelegenen Grundwasserstockwerk.
Es ist der Weitsichtigkeit der Vorgänger zu verdanken, dass bereits in der Mitte des vorigen Jahrhunderts Quellfassungs- und Speicheranlagen errichtet wurden, die noch heute eine sowohl in qualitativer als auch quantitativer Sicht ausgezeichnete Trinkwasserversorgung sicherstellen. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe ruhen sich aber nicht auf diesem Erbe aus. Es werden laufend nachhaltige Investitionen für Qualitätssicherungsmaßnahmen getätigt. 2005 - 2009 wurde schwerpunktmäßig in die Substanzerhaltung bestehender Trinkwasseranlagen investiert.
So wurden weiterhin Wasserbehälter ebenso wie Brunnenstuben saniert. 2008 wurde auch erstmals eine Fertigteilbrunnenstube aus Edelstahl in Betrieb genommen. Sehr intensiv wurde auch in die Erneuerung des Wasserleitungsnetzes investiert. So konnte die jährliche Erneuerungsrate der Transport-, Versorgungs- und Anschlussleitungen deutlich gesteigert werden. Große Investitionen wurden auch in die Umsetzung des im Jahr 2005 erarbeiteten Trinkwasservorsorgekonzeptes getätigt. Dafür wurden drei Pumpwerke neu errichtet bzw. generalsaniert.
Die IKB greift auch immer mehr zu „Hightech". Seit dem Jahr 2006 werden die in Schächten eingebauten Wasserzähler mit Funkauslesemodulen ausgerüstet, um die Zählerstände von der „Ferne" ablesen zu können. Mit dem Abschluss der Digitalisierung des gesamten Wasserleitungsbestandes konnte im Jahr 2005 ein Meilenstein in der Betriebsführung erreicht werden. Ein weiterer Meilenstein in der Optimierung der Betriebsführung wurde mit der Einführung einer modernen Betriebsführungssoftware im Jahr 2007 realisiert.
In den nächsten Jahren wird der eingeschlagene Weg der kontinuierlichen Verbesserung in allen Bereichen der Wasserversorgung fortgesetzt. Konkret sollen noch weitere Anstrengungen unternommen werden, um die verfügbaren Notwasserressourcen zu erweitern. Weiters soll die Versorgungssicherheit im Stadtteil Igls durch den Neubau eines zusätzlichen Speicherbehälters erhöht werden. Die laufende Erneuerung des Wasserleitungsnetzes soll im gleichen Umfang weitergeführt werden. Auch auf ein kontinuierliches Wachstum im Bereich der Dienstleistungserbringung für Gemeinden und Kunden außerhalb des eigenen Versorgungsgebietes wird Wert gelegt.