Wasser Glossar
Ganglinie
Eine Ganglinie ist die graphische Darstellung von Abflusswerten/ Wasserständen/ Schwebstoffgehalten in zeitlicher Reihenfolge. Die Ganglinie spiegelt die Beschaffenheit des Einzugsgebietes wider und charakterisiert das Abflussverhalten eines Fließgewässers.
Gefrierentsalzung
Die Gefrierentsalzung ist ein Entsalzungsverfahren, der in geringem Umfang Anwendung in der Lebensmittelindustrie findet. Bei starker Abkühlung des Salzwassers bilden sich Süßwassereiskristalle. Diese werden vom Salzwasser getrennt und wieder geschmolzen.
Gemeindewasserleitungsgesetz
Die Grundlage für ein Gemeindewasserleitungsgesetz ist in § 36 Wasserrechtsgesetz enthalten. "Zur Wahrung der Interessen eines gemeinnützigen öffentlichen Wasserversorgungsunternehmens kann ein Anschlusszwang vorgesehen, ferner die Einschränkung der Errichtung eigener Wasserversorgungsanlagen oder deren Auslassung dann verfügt werden, wenn und insoweit die Weiterbenutzung bestehender Anlagen die Gesundheit gefährden oder die Errichtung neuer Anlagen den Bestand der öffentlichen Wasserleitung in wirtschaftlicher Beziehung bedrohen könnte. Die näheren Bestimmungen bleiben der Landesgesetzgebung überlassen". In diesem Landesgesetz werden die Gemeinden ermächtigt, für den Anschluss an die öffentliche Wasserleitung sowie für den Wasserbezug, Wasserleitungsordnungen zu erlassen. Eine „Muster-Wasserleitungsordnung" ist in der ÖVGW-Richtlinie W 20 ausgearbeitet.
Gesamthärte
Die Gesamthärte wird vom Gehalt an Kalzium- und Magnesiumionen bestimmt. Die Gesamthärte eines Wassers setzt sich aus der Karbonathärte (oder temporäre Härte) und der Nichtkarbonathärte (oder bleibenden Härte) zusammen. Die Karbone des Kalzium und Magnesium bilden die Karbonathärte, deren größter Teil beim Erhitzen des Wassers ausscheidet (Kesselstein). Die Chloride, Nitrate, Sulfate, Phosphate und Silikate des Kalzium und Magnesium bilden die Nichtkarbonathärte, die beim Erhitzen des Wassers nicht verändert wird. Die Wasserhärte wird in „deutschen Härtegraden" (°dH) angegeben. Bei niedrigen Werten wird der Geschmack des Wassers als „fad" empfunden. Höhere Wasserhärten haben einen gesundheitlichen Vorteil, führen aber zu höherem Seifen- bzw. Waschmittelverbrauch und stärkeren Kalkablagerungen (Wasserkocher). Die Wasserhärte ist gewissen jahreszeitlichen oder längeren periodischen Schwankungen unterworfen. Die Schwankungen sind meist gering.
Gletscher
Gletscher bilden sich oberhalb der Schneegrenze aus der jahrelangen Anhäufung fester Niederschläge in einem komplizierten Umwandlungsprozess. Der erste Schritt in der Entstehung von Gletschereis ist Schneefall. Wie der Schnee sich in Eis umwandelt und wie lange diese Transformation dauert, ist abhängig von der Temperatur. In gemäßigten Regionen, wo es Perioden des Abschmelzens und wiederum auch Perioden des Gefrierens gibt, wird Schnee schneller zu Eis umgewandelt. In der Antarktis hingegen, wo die Temperatur das gesamte Jahr unter dem Gefrierpunkt liegt, gibt es keine Schmelzwässer an der Oberfläche und dieser Prozess geht sehr viel langsamer (kann bis zu mehr als 100 Jahre dauern!) vonstatten. Auf Gletschern wird die Schneegrenze als Firnlinie bezeichnet. Die stetigen Schneefälle schichten sich übereinander, und die jeweils jüngste Schicht übt einen Druck auf die unteren Schichten aus. Gletscher zählen zu den besten Klimaindikatoren. Die Alpengletscher hatten zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert eine Vorstoßperiode, die um 1850 ihr Maximum erreichte. Seitdem gehen die Gletscher in den Alpen mit nur wenigen Unterbrechungen deutlich zurück. Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren 35 Prozent der Fläche geschmolzen, bis ins Jahr 2000 fast die Hälfte. Bei einer globalen Temperaturerhöhung (Klimawandel) werden sich die Abflussbedingungen im Zentralalpenraum deutlicher ändern als jene in den unvergletscherten Voralpen und vermutlich auch Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung haben.
Grabungsarme Rohrlegungen
Mit diesem Verfahren ist es möglich, abgesehen von Start- und Zielgruben, ohne Aufgrabungen Straßenkörper, Bahnkörper, Dämme und Gewässer mit Rohrleitungen zu unterfahren bzw. auch in längeren Abschnitten Rohrstränge auszuwechseln oder neu zu verlegen. Bei diesen Arbeitsmethoden werden Erdarbeiten und Rohrmontagearbeiten in einem vorgenommen. Hochentwickelte Gerätesysteme sind mit elektronischen Steuer- und Regulierungseinrichtungen bzw. mit Laser ausgestattet und erfordern spezialisiertes Bedienungspersonal. Bei vielen Verfahren werden zur Beobachtung vor Ort TV-Videokameras eingesetzt werden (siehe dazu auch NO-DIG-Verfahren oder www.grabenlos.at ).
Grauguss (GG)
Die wichtigsten Eisen-Kohlenstoff-Gusswerkstoffe sind der Grauguss (GG) und Gusseisen mit Kugelgraphit (GGG). Beide Gusseisenwerkstoffe enthalten über 1,7 % Kohlenstoff. Der Grauguss ist im Gegensatz zum Stahl nicht dehnbar, d.h. spröde. Die Festigkeitswerte sind für seine Verwendung in der Wasserversorgungstechnik ausreichend. Für die Herstellung von Druckrohren, die in der Wasserverteilung zum Einsatz kommen, wird Grauguss (GG) heute nicht mehr verwendet, vereinzelt jedoch für Formstücke. Graugussrohre sind noch in vielen älteren Rohrnetzen eingebaut und finden daher gelegentlich bei Reparaturen Anwendung.
Grenzwerte
Zulässige Höchstkonzentrationen. Siehe Parameterwerte
Grundwasser
Grundwasser ist unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde (Poren, Klüfte u. dgl.) zusammenhängend ausfüllt, unter gleichem Druck oder größerem Druck steht, als in der Atmosphäre herrscht, und dessen Bewegung durch Schwerkraft und Reibungskräfte bestimmt wird. Gut durchlässige Boden- oder Gesteinskörper, in deren Hohlräumen Grundwasser fließen oder stehen kann, bezeichnet man als Grundwasserleiter oder Aquifere. Diese werden nach unten von Grundwasserstauern begrenzt, das sind gering durchlässige Boden- oder Gesteinskörper. Man unterscheidet verschiedene Grundwasserarten: Porengrundwasser, in Locker- oder Festgesteinen, Kluftgrundwasser in den Trennfugen nicht verkarsteter Gesteine sowie Karstgrundwasser in verkarsteten Gesteinen. Zur Grundwasserneubildung kommt es infolge von Niederschlägen und Schneeschmelze oder durch Exfiltration von Wasser aus Seen und Flüssen in den Boden.
Grundwasseranreicherung
Bei der künstlichen Grundwasseranreicherung für die Trinkwasserversorgung wird geeignetes Rohwasser aus Oberflächengewässern nach mechanischer Vorreinigung im Einzugsbereich von Brunnen zur Versickerung gebracht. Ziel der Grundwasseranreicherung ist, eine qualitative und quantitative Beeinflussung der Grundwasserressourcen, d.h. eine Verbesserung der Qualität bzw. Erhöhung der Entnahmemenge. Eine permanente Überwachung der Rohwasserqualität ist erforderlich. Als Versickerungsorgane sind Sandfilterbecken, Rasenbecken und Sickerschlitzgräben im Einsatz, aber auch Schluckbrunnen sind geeignet. Welche Art von Versickerungsorganen zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Randbedingungen ab. Die künstliche Grundwasseranreicherung stellt eine sinnvolle, kostengünstige und nachhaltige Alternative zu hochtechnischen Aufbereitungsmaßnahmen dar und eignet sich auch sehr gut für den Einsatz in Entwicklungsländern.
Grundwasserschutzgebiet
Das Grundwasserschutzgebiet ist ein in einem Verfahren der Wasserrechtsbehörde festgelegter Teil des Wassereinzugsgebietes. (siehe auch Schutz- und Schongebiete)